Nobelpreisträgerinnen
Auszeichnungen in drei Kategorien im Jahr 2020
Schwarze Löcher im Zentrum der Milchstraße entdecken. Mutierte Gene, die Krankheiten verursachen können, ausschalten. Über Schmerz, Verlust und Trauer mit unverkennbar poetischer Stimme schreiben: das sind die Themen der Nobelpreisträgerinnen 2020.
Andrea Ghez erhält den Nobelpreis in Physik
Eigentlich wollte die Astrophysikerin Andrea Ghez Astronautin werden. Nach dem Studium der Mathematik und Physik ging sie aber doch in die Wissenschaft und lehrte an der University of California Physik und Astronomie. Dort gründete sie auch die Galactic Center Group, die sie bis heute leitet.
Ausgezeichnet wird sie für ihre Arbeit aus den frühen 1990er Jahren. Bereits damals richtete sie ihr Forschungsinteresse und Teleskop auf das Zentrum der Milchstraße. In einer Entfernung von rund 26.000 Lichtjahren war das Bild von den Vorgängen dort in mehrfacher Hinsicht schwammig. Ghez gelang es jedoch Umlaufbahnen von Sternen zu beobachten, die ein supermassives kompaktes Objekt in ihrer Mitte erforderten. Damit war die Existenz eines solchen Objekts im Zentrum der Milchstraße nachgewiesen. Für die Entdeckung des schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße erhält sie zusammen mit Reinhard Genzel den Nobelpreis in Physik
Heute möchte Ghez mehr Frauen für ihr Fachgebiet begeistern: „Es sind nicht nur die Jungs, die Wissenschaft machen, es sind auch die Mädchen.“
Beitrag zu neuer Krebstherapie
Auch der Nobelpreis für Chemie ist dieses Jahr weiblich. Die Französin Emmanuelle Charpentier und die Amerikanerin Jennifer Doudna werden ausgezeichnet. In seiner Begründung schreibt das Nobelpreiskomitee dazu: Mit der CRISPR/Cas-Technologie, die landläufig auch „Genschere“ genannt wird, könnten Forscherinnen und Forscher mit hoher Präzision das Erbgut – also die DNA – von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen verändern. Diese Technologie habe die Biowissenschaften revolutioniert, trage zu neuen Krebstherapien bei und könne möglicherweise dabei helfen, Erbkrankheiten zu heilen.“
Individuelle Existenz zu einer universellen Erfahrung machen
Schmerz und Leid gehören zum Leben dazu, man muss aber lernen, mit ihnen umzugehen. Das ist eine der Kernbotschaften im Werk von Louise Glück, der Literaturnobelpreisträgerin 2020. Die 77-jährige US-Amerikanerin werde für ihre unverwechselbare poetische Stimme ausgezeichnet, heißt es in der Begründung des Nobelpreiskomitees. Mit ihrem literarischen Schaffen mache sie die individuelle Existenz zu einer universellen Erfahrung.
Insgesamt wird der Nobelpreis in fünf verschiedenen Kategorien verliehen: Frieden, Literatur, Physik, Chemie und Medizin.
//DIE AUSZEICHNUNG
Seit 1901 wird der Nobelpreis jährlich vergeben. Der schwedische Erfinder und Industrielle Alfred Nobel (1833–1896) hat ihn gestiftet. In seinem Testament legte er fest, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung gegründet werden sollte, deren Zinsen „als Preis denen zugeteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“. Das Geld sollte zu fünf gleichen Teilen auf die Gebiete Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und für Friedensbemühungen verteilt werden.
// PREISTRÄGERINNEN
Die erste Nobelpreisträgerin war die Physikerin und Chemikerin Marie Curie, die 1903 den Preis in der Kategorie Physik, zusammen mit ihrem Ehemann Pierre Curie und Henri Becquerel, erhielt. Insgesamt erhielten 57 Frauen in den unterschiedlichen Kategorien den Preis.
//WEITERE INFORMATIONEN
Offizielle Website des Nobel-Preises