jane ulé
disc jockey

© jane ulé

jane ulé – vom Dorf in die Berliner Clubszene

Jule oder besser bekannt als jane ulé ist 30 Jahre alt, in Ostfriesland aufgewachsen und legt seit 2017 nebenberuflich als DJ in Clubs und auf Festivals auf. Das Genre ihrer Musik bezeichnet die heutige Berlinerin als Daumtempo, was auf die Geschwindigkeit ihrer Musik (etwas langsamer als gewöhnlich) und die Größe ihres Daumens (etwas kleiner als gewöhnlich) zurückzuführen ist. Außerdem legt sie House-Musik unter dem Namen kluntje auf, welches normalerweise ostfriesischen Kandis-Zucker bezeichnet.

Ein Hobby zum Beruf machen

Als Mädchen interessierte sie sich wie alle anderen auf dem Dorf für Pferde, Barbies und später für Britneys Spears, bis im Teenage-Alter das Interesse für Rock-Musik und die erste Gitarre hinzukam. Es folgten diverse Festival-Besuche, bis sie kurz vor dem Erziehungswissenschaftsstudium ihre Leidenschaft für elektronische Musik entdeckte. 2016 begann sie aufzulegen, was ihr ein Freund beibrachte. In Leipzig, wo sie während des Studiums lebte, traf sie schnell die richtigen Leute und fasste Fuß in der der Club- und Festivalszene. Bald wurde sie „Resident-DJ“ im So&So in Leipzig und spielte in Deutschland, Österreich und Ungarn. Diesen Erfolg feierte sie mit ihren Freund:innen, die sie zu ihren Auftritten begleiteten. Genau das gefällt ihr auch am besten an ihrem Beruf: „Wir sind auf Partys, auf die wir ohnehin gegangen wären, ich kann alle Freund:innen auf die Gästeliste schreiben und dann auch noch meine Lieblingsmusik hören“.

DJ-Freundinnen trotzen der Männerdomäne der Clublandschaft

Jule berichtet, wie sie sich mit Leichtigkeit in der Szene einen Namen machte, sich prinzipiell dort sehr wohlfühlt, sich aber trotzdem von Zeit zu Zeit gegenüber Männern behaupten muss. Es gab Vorfälle, in denen sie auf ihr Geschlecht reduziert, ihr Können nicht anerkannt wurde und sie übergriffigen Kommentaren trotzen musste.

In der Szene gibt es viele Diskurse um die Männerdomäne unter DJs und den Versuch, Auftritte auf Veranstaltungen ausgewogen zu gestalten, was auf den meisten Partys oft nicht klappt. Hierüber versucht sie sich mit ihren (DJ-) Freundinnen auszutauschen, aufzuklären und die Fülle an weiblichen DJs sichtbar zu machen. So gibt es zum Beispiel seit Kurzem eine Liste mit weiblich gelesenen DJs, die sie zusammen vervollständigen. Diese schicken sie in bestimmten Fällen an Booker, die bei vorrangig männlichem Line-Up argumentieren, dass kaum weibliche DJs existieren, um sie von dem Gegenteil zu überzeugen. Darüber hinaus bildet sie ein gutes Team mit ihrer Bookerin. Sie sagt, Jule sei „direkt, selbstbewusst & humorvoll“. In diesem Zusammenhang würde sie ihrer Tochter und auch anderen Frauen* raten: „Mach, worauf du Bock hast, Mädels* bildet Banden!“ Der enge Kreis an Freund:innen, ihre Familie, eine gewisse Leichtigkeit im Leben und eine Tüte voll Humor hat ihr Mut gemacht an ihren Ideen festzuhalten.

 

Jule legt Wert darauf herauszustellen, dass es den Begriff „Djane“ eigentlich gar nicht gibt. Der Begriff DJ (disc jockey) ist eine geschlechtsneutrale Bezeichnung. Damit meint sie ebenso inter-, trans- und nicht binäre Menschen.

 

Cookies