Hypatia von Alexandria
Pionierin der Astronomie
Mathematikerin, Philosophin, Astronomin: Hypatia hatte viele Talente. Obwohl ihre Werke nicht erhalten geblieben sind, wirkt ihre wissenschaftliche Leistung bis heute nach.
Im 4. Jahrhundert nach Christus war Alexandria immer noch eines der wirtschaftlichen, geistigen und kulturellen Zentren des griechisch-römischen Altertums. Im Museion forschten und unterrichten Gelehrte, die zu den Besten ihrer Zeit gehörten. In der angrenzenden Bibliothek wurden mehr als 700.000 Schriftrollen aufbewahrt.
Theon, Philosoph und Mathematiker, leitet 365 nach Christus die Bibliothek und Gelehrtenschule. Er unterrichtet nicht nur seine Schüler – entgegen der Sitten der Zeit gab er zuhause sein Wissen auch an seine Tochter Hypatia weiter. Der Unterricht durch Väter oder Ehemänner stellte für viele Frauen der Antike die einzige Möglichkeit dar, überhaupt eine fundierte Bildung zu erlangen.
Erforschung der Planetenbewegung
Hypatia erwies sich als überaus begabt. So studiert sie die Planetenbewegung mit Hilfe eines neuen astronomischen Instruments, das sie möglicherweise sogar miterfunden hat, dem Astrolabium. Dadurch konnten genaue Winkelmessungen am Himmel durchgeführt werden, um damit die Positionen von Sternen und Planeten präziser als bisher zu bestimmen. Hypatia kommt mit Hilfe des Instruments zu Ergebnissen, die sich einfach nicht mit dem gängigen geozentrischen Weltbild erklären lassen. Das geozentrische Weltbild ging davon aus, dass die Erde der Mittelpunkt der Welt ist. Hypatia hat also schon lange vor Kopernikus und Galileo festgestellt: Nicht die Erde liegt im Zentrum der Planetenbahnen, sondern die Sonne.
Eine weitere wissenschaftliche Errungenschaft von ihr war die Konstruktion eines Wasserstandsmessers und eines Hydrometers – ein Gerät, mit dem man auf einfache Weise die Dichte einer Flüssigkeit bestimmen kann.
Opfer eines Mordkomplotts
Im Zuge der fortschreitenden Christianisierung waren sie und ihre Familie als Heiden und Anhänger des wissenschaftlichen Rationalismus zunehmend in Gefahr. So wurde sie nach einem Machtwechsel in Alexandria Opfer eines Mordkomplotts. Bis zu ihrem Tod stand Hypatia zu ihren Lehren und weigerte sich, ihre Ideale aufzugeben. Ihre brutale Ermordung setzte der Verbreitung von Platons Lehre in Alexandria und im ganzen römischen Reich ein Ende.
//DATEN
ca. 370-415 n. Chr.
//POSITION
Mathematikerin, Astronomin und Philosophin
//ERRUNGENSCHAFTEN
Schon lange vor ihren männlichen Kollegen Galileo Galilei (1564-1642) und Nikolaus Kopernikus (1473-1543) hatte sie erforscht, dass der Mittelpunkt der Welt nicht die Erde, sondern die Sonne ist.
//WEITERFÜHRENDE LINKS
↗ Frauen – Informatik – Geschichte
Agora – die Säulen des Himmels, Spielfilm, Spanien 2009
Zitelmann, Arnulf, Hypatia, Weinheim 1988