Genderstereotype – Einfluss auf die Arbeitswelt

Stereotypen sollen dazu dienen, Unsicherheiten zu reduzieren und Orientierung in einer komplexen, sich wandelnden Welt zu geben. Anderseits schreiben Stereotype Personen Eigenschaften mit festgeschriebenen gesellschaftlich-kulturelle Wertungen zu, die mit Privilegien und Benachteiligungen verbunden sind.

So teilen Geschlechterstereotype Frauen und Männern Eigenschaften zu, die vermeintlich naturgegeben sein sollen. Dabei sind es vielmehr gesellschaftlich zugeschriebene Erwartungen an weibliche und männliche Geschlechterrollen. Geschlechterstereotype können zur Folge haben, dass das Verhalten von Frauen und Männern anhand geschlechtsstereotyper Belegungen unterschiedlich interpretiert und bewertet wird.

Stereotype als Begründung für Arbeitsteilung

Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind schon seit dem Beginn der Aufklärung konstruiert. Damit begründet man die „natürliche“ Arbeitsteilung, nach der die Frau die Rolle der Hausfrau, Ehefrau und Mutter und der Mann die Rolle des Ernährers in „seiner“ Familie hatte. Mithilfe der Frauenbewegung wurde diese Arbeitsteilung und die damit verbundene hierarchische Ordnung der Geschlechter infrage gestellt. Sie sorgte auch dafür, dass die geschlechtliche Arbeitsteilung seit den 1990er Jahren auch im Mainstream der Geistes- und Sozialwissenschaften intensiv hinterfragt wird.

In ihrer ↗ Studie »Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechterkonstruktionen«: Die mediale Darstellung von Frauen in Top-Führungspositionen hat sich Prof. Dr. Bührmann, Direktorin des Instituts für Diversitätsforschung an der Universität Göttingen, mit Frauen in Top-Management-Teams auseinandergesetzt. Dafür hat sie eine Vielzahl an biografischen Porträts von erfolgreichen Frauen und Männern untersucht.
Ein Ergebnis der Studie war, dass Frauen und Männer mit geschlechtstypisierenden Stereotypen konfrontiert wurden. Erfolgreiche Frauen erfüllten die weiblichen Stereotype nicht, weil diese nicht mit Erfolg und Durchsetzungsfähigkeit in Verbindung gebracht werden. Im Gegensatz dazu erfüllten Männer die männlichen Stereotype, weil diese noch immer mit Macht und Erfolg in Verbindung gebracht werden.

Geschlechtergerechtigkeit durch Frauenquote, ein Anti-Bias Training oder diversitätssensible Rekrutierungsprozesse

Dies zeigt, dass Eigenschaften fälschlicherweise mit Identitäten verwechselt werden. Die fatalen Folgen der Geschlechterstereotype sorgen demnach in der Arbeitswelt für eine falsche Einschätzung oder gar Bewertung der Leistungen von Frauen und Männern.
Für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt können beispielsweise eine Frauenquote, ein Anti-Bias Training oder diversitätssensible Rekrutierungsprozesse förderlich sein.

Quellen
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