Altes Handwerk – neu erlernt: Schülerinnen stellen Eisen wie im alten Rom her 

Schon Kelt:innen und Römer:innen nutzten einen Rennofen, um Eisen aus Eisenerz zu gewinnen. Was das mit einer Schule in Trier zu tun hat? Ein tolles Projekt! Wie wird Eisen gewonnen? Wie können wir das selbst machen? Das ergründeten die Schülerinnen des bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums (AMG) in ihrem Projekt. Die Trierer Schülerinnen recherchieren von der Planung bis hin zum handwerklichen Bauen, hinterfragen chemische Prozesse und widmen sich der Organisation eines Teams und der filmischen Dokumentation eines ganzen Projektes. Die Idee, einen Rennofen zur Eisengewinnung nach alten Bauplänen selbst zu bauen, konnte Ende Oktober nun endlich in die Tat umgesetzt werden.

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind gemeinsame Projektaktivitäten, praktische Lernerfahrungen und Erlebnisse für Schülerinnen nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Umso wichtiger war ein Teil des Rennofen-Projekts in dem die Gruppe zwei Tage in der Abtei St. Matthias, einem Benediktinerkloster in Trier, verbracht hat. In diesen Tagen haben die Mädchen als Selbstversorgerinnen gelebt und waren als Team für den Bau und Betrieb des Rennofens verantwortlich.

Matthias Becker, Chemie- und Biologielehrer des AMGs, begleitet das Projekt „Rennofenbau“ der 10. Klasse des Gymnasiums mit viel Engagement und erzählt: „Die Mädchen haben das Projekt toll gemeistert. Sie haben viel Einsatz gezeigt und sich während der Projekttage sehr stark selbst organisiert und mitgedacht.“

Die Arbeit mit anderen Materialien, außerhalb des Klassenraums und weit weg von digitalen Lernplattformen hat den Teilnehmerinnen neue Erfahrungen und bleibende Erinnerungen gebracht: „Mir hat besonders das Arbeiten mit Lehm und Stroh gefallen, und wie wir den Ofen gebaut haben. Ich war überrascht, wie gut wir alles hinbekommen haben, obwohl wir die Aufgabe in der Vorbereitung schon als große Herausforderung gesehen haben“, berichtet eine der beteiligten Schülerinnen.

Am 1. April geht das Projekt in die 3. Phase. Der Ofen ist fertig gebaut, die Schülerinnen werden gemeinsam und in Kooperation mit einem Luxemburger Experten das Eisen in noch nicht festgelegte Formen schmieden. Das Ganze soll fotografiert, dokumentiert und auf unseren Plattformen geteilt werden.

Weitere Impulse für die Mädchen sind noch angedacht: Eine Exkursion zur Dillinger Hütte und der Austausch mit einer Mentorin, die über Ihre Berufserfahrungen berichtet. Die Praxiseinblicke sollen Mut machen, Themen und Berufe unabhängig von Geschlechterklischees zu entdecken.

Gruppenfoto in der Abtei St. Matthias, Trier.
Text: DKJS
Fotos: Matthias Becker
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