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Monoedukation – besser getrennt?

Der pädagogische Begriff Monoedukation, auch „Seedukation“ bezeichnet den getrennten Unterricht von Schüler:innen, die nach bestimmten Merkmalen zusammengestellt werden, zum Beispiel nach Geschlechtern. Das Gegenteil ist die Koedukation.

Geschlechtertrennung als didaktisches Prinzip

Bei der Geschlechtertrennung als didaktisches Prinzip wird monoedukativ unterrichtet, um Mädchen oder Jungen speziell zu fördern und besondere Interessen individuell zu berücksichtigen. So wird bei der zufälligen methodischen Geschlechtertrennung pro Halbjahr ein beliebiges Fach gewählt, das anschließend monoedukativ unterrichtet wird. Hierbei sollen die Schülerinnen und Schüler Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht sammeln und den Unterricht anschließend reflektieren.

Einen sicheren Raum bieten

Bei monoedukativen Schulen existieren ausschließlich Mädchen- und Jungenklassen. Selbst die Wissenschaft ist sich über die Trennung und „Gleichbehandlung” der Geschlechter nicht einig. Es gibt viele positive Beispiele, wo getrennter Unterricht den Geschlechtergruppen einen sicheren Raum bietet, spezifische Austauschmöglichkeiten und offene Handlungsoptionen, wie beispielsweise im getrennten Sportunterricht, in dem Mädchen gegen Mädchen Fußball spielen und sich ausprobieren und auf ihre Fähigkeiten verlassen können.
Eine Augsburger Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich Schülerinnen an Mädchenschulen in naturwissenschaftlichen Fächern im Unterricht deutlich wohler fühlen als ihre Altersgenossinnen, die gemeinsam mit Jungen lernen. Ein weiterer beobachteter positiver Effekt ist, dass das Interesse und Selbstbewusstsein von Mädchen in Naturwissenschaften steigen.

Vorteile des gemeinsamen Lernens

Ein Kritikpunkt an Monoedukation ist, dass spezifische Angebote Rollenbilder betonen, eventuell Stereotypen und Geschlechterstereotype verstärken und den Eindruck vermitteln, es gäbe nur zwei Geschlechter. Ein weiteres Argument für das gemeinsame Lernen ist, dass Jungen und Mädchen lernen mit dem jeweils anderen Geschlecht umzugehen.
Lehrer:innen an Mädchenschulen sind der Meinung, dass alleine „Monoedukation an einer Schule, die Schule nicht zu einer guten Schule macht.” (vgl. Podcast Deuschlandfunk-Kultur), es sind vielmehr die außerschulischen Angebote, die Ausstattung, die Haltung der Lehrkräfte und die didaktischen Konzepte.
Zu beachten ist auch, dass die positiven Effekte der Monoedukation auch in koedukativen Lernsettings verwirklicht werden können, etwa indem auf die Beteiligung aller Lernenden ohne Dominanz eines Geschlechtes hingewirkt wird und gegenseitige Rücksichtnahme gefördert wird.

Das Programm Wir stärken Mädchen

Ziel, des Programms Wir stärken Mädchen ist, das Selbstbewusstsein der teilnehmenden Mädchen zu stärken, sie dazu zu ermutigen die eigene Rolle zu finden, den eigenen Weg zu reflektieren und zu hinterfragen. Vielleicht ist es für Mädchen durch die diversen Angebote und Einblicke in unterschiedliche Berufe und den Kontakt zu starken Frauen aus MINT Berufen sogar möglich, sich in eine ganz ungewohnte Richtung zu entwickeln.

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