Katia Krafft
Vulkanologin
„Vulkane sind so etwas wie Türen ins Erdinnere. Sie sind einfach wunderschön. Und ich bin glücklich, dass ich zumindest den Versuch unternehmen kann, sie zu verstehen.“
Die französischen Geowissenschaftler:innen Katia und Maurice Krafft hatten ihr Leben dem Vulkanismus verschrieben. Gut 150 Vulkanausbrüche weltweit dokumentierten sie. Ihre Aufnahmen und Filme waren und sind spektakulär und gingen um die Welt. Noch nie hatte sich jemand so nah an brodelnde Kraterseen, glutheiße Aschewolken und Feuerfontänen getraut. Ihre nächsten Expeditionen finanzierten sie mit ihren Filmen und Fotografien.
Vulkanausbrüche beobachten und dokumentieren
1968 nach ihrem Abschluss in Geochemie gründete Katia zusammen mit Maurice das „Centre de Volcanologie Vulcain“, eine Art schnelle Eingreiftruppe junger Wissenschaftler:innen , die kurzfristig zu Eruptionen aufbrechen konnte. Zudem waren beide in den informellen Forschungsteams „Bénard-Bande“ und „Active Volcano Working Group“. Internationale Bekanntheit erreichen sie dadurch, dass sie Vulkanausbrüche aus nahestmöglicher Entfernung zu beobachten und zu dokumentieren.
Leben den Vulkanen gewidmet
Katia Krafft war als einzige Frau Mitglied dieser Gruppe. Sie übernahm dabei nicht nur die logistischen Aufgaben, sondern entwickelte im Zuge dessen den ersten tragbaren Gasanalyse-Apparat. Anderen Wissenschaftler:innen haben sie als energiegeladen mit einem unglaublichen Willen beschrieben. So wusste sie bereits in ihrer Jugend, nach einem Italienurlaub, dass sie ihr Leben den Vulkanen widmen wollte.
Mit ihrer Arbeit und ihren Filmen wollten sie die Aufklärung- und Bildungsarbeit leisten und Laien für die Schönheit der Vulkane begeistern. So drehten im Auftrag der UNESCO einen Lehrfilm über vulkanische Gefahren. Ihre wissenschaftlichen Beiträge zur Vulkanologie veröffentlichten sie in mehr als einem Dutzend Fachartikeln. Insbesondere befasste sie sich umfassend mit Gas- und Temperaturanalysen von Vulkanen. Außerdem entwickelte sie innovativer Analyseinstrumente für die Feldarbeit.
Ausbruch des Vulkans Unzen
Am 3. Juni 1991 starben die beiden Wissenschaftler:innen bei einem Ausbruch des Vulkans Unzen auf der japanischen Insel Kyūshū. Mit ihnen kamen 41 weitere Menschen ums Leben. Ihr umfangreicher Nachlass ist noch heute für die Vulkanologie bedeutend. Ein Krater des Vulkans Piton de la Fournaise auf La Réunion wurde nach den Kraffts benannt.
//DATEN
1942-1991
//POSITION
Vulkanologin
//ERRUNGENSCHAFT
Mehr als zwanzig Jahre reiste die Wissenschaftlerin zu mehr als 150 Vulkanen weltweit. Ihr Filmmaterial gilt als Grundlage für vieles, was wir heute über Vulkane wissen.
//WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Buchtipp: Bagieu, Pénélope, Unerschrocken 2, Fünfzehn Porträts außergewöhnlicher Frauen