Melanie Wandel
Frau im Cockpit
»Auch nach über 14 Jahren als Pilotin ist es immer noch faszinierend diese riesigen Flugzeuge zu sehen, wie sie abheben und landen. Fliegen macht mir unheimlich viel Spaß und der Job ist sehr facettenreich.«
Wenn ich fliege, sehe ich immer die Sonne. Da kann es am Boden noch so grau sein.“ Melanie Wandel ist Pilotin und überall in Europa unterwegs, ob Island, Portugal,Polen oder die Kanaren.
Pilot:innen sind keine übermäßig begabten Menschen
Nach dem Abitur hat sie sich beworben und ein Auswahlverfahren durchlaufen. „Wir sind keine Überflieger oder übermäßig begabte Menschen auf irgendeinem Gebiet. Was Pilot:innen auszeichnet, ist, dass wir in vielen Bereichen gut sind: zum Beispiel technisches Verständnis oder eine zügige Auffassungsgabe. In der Schule sollte Mathe und Physik nicht ganz langweilen oder gar nicht interessieren. So etwas brauchen wir immer wieder. Auch ist es wichtig, sich immer wieder flexibel an neue Situationen zu gewöhnen und anzupassen. Und man muss stressresistent sein“, so beschreibt Melanie Wandel die Anforderung an ihren Job. Da sie immer wieder mit unterschiedlichen Crews zusammenarbeitet, ist es auch wichtig, über soziale Kompetenzen zu verfügen und bereit zu sein, sich auf neue Situationen und Menschen einzulassen.
Die Ausbildung selbst dauerte zwei Jahren, von denen sie ein halbes Jahr in den USA war. In ihrem Jahrgang waren noch zwei weitere Frauen: „Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, dass das ein Beruf ist, in dem wenig Frauen arbeiten. Mir war einfach klar, ich will das machen. Es hat mir auch nie jemand davon abgeraten und ich habe keine negativen Erfahrungen gemacht.“
Eine Frau im Cockpit ist immer noch etwas Besonderes
Momentan sind bei der Lufthansa zwischen sechs und sieben Prozent des Cockpitpersonals weiblich, in der Ausbildung liegt der Anteil bei 15 Prozent. Woran das liegt, ist schwer zu sagen. „Begabung oder ob man dafür geeignet ist, da gibt es keinen Unterschied. Wir sind genauso geeignet wie Männer. Es ist wohl dieses Bild, das viele wohl nicht im Kopf haben, dass man das machen kann“, so Melanie Wandel.
Damit sich das ändert, geht sie selbst an Schulen und erzählt von ihrer Arbeit: „Man muss die Sichtbarkeit erhöhen, dass es Frauen im Cockpit gibt, dann wird es klarer, dass man diesen Beruf als Frau genauso machen kann. Und es erkundigen sich vielleicht auch mehr Frauen und überlegen, ob das was für sie wäre.“
Es ist immer noch etwas Besonderes, wenn Frauen im Cockpit sind: „Die Reaktionen sind überwiegend positiv, die freuen sich, wenn eine Frau vorne sitzt und sie das mitbekommen. Bei zwei Frauen ist es das Super-Highlight, selbst für manche Crews.“
Für Melanie Wandel ist nach all den Jahren immer noch ihr Traumberuf: „Das ist kein Hexenwerk. Das kann man alles lernen. Und wenn man ein gewisses technisches Interesse hat, dann ist das ein toller Beruf.“